Vertrauen
bedeutet der festen Überzeugung zu sein, dass unsere Einschätzung, unser Gefühl
oder Glaube von der Ehrlichkeit einer Person in Wort und Tat oder auch die
Richtigkeit unserer Entscheidungen sowie der Sinnhaftigkeit von Ereignissen gerechtfertigt
ist.
Die
Grundlage unserer Vertrauensfähigkeit wird im Säuglingsalter gelegt, denn Babys
vertrauen ihren Eltern bedingungslos. Wird dieses Vertrauen durch Liebe und
Pflege erfüllt, entwickelt der Säugling das sogenannte Urvertrauen bzw. wird sein
Urvertrauen bestätigt. Dieses Urvertrauen ist für die spätere Entwicklung von
Vertrauen enorm wichtig.
Vernachlässigung,
Lieblosigkeit, Misshandlung und Missbrauch zerstören dieses Urvertrauen und
führen beim Erwachsenen zu Misstrauen, Depressionen, erhöhter Aggressivität
oder Ängsten. Dadurch entstehen massive Probleme bei jeglicher Art der
zwischenmenschlichen Beziehungen, sei es eine Partnerschaft oder der Umgang mit
anderen Menschen und natürlich auch mit sich selbst.
Vertrauen
ist also eine Eigenschaft, welche erlernt wird. Das heißt für uns, dass man
Vertrauen auch noch im Erwachsenenalter entwickeln kann, wenngleich es dann zugegebenermaßen
schwieriger ist.
Vertrauen
gibt es in zwei Arten:
1.
|
Vertrauen
in mich selbst und meine Fähigkeiten (Selbstvertrauen)
|
2.
|
Vertrauen
zu anderen Personen
|
In
unseren Coachings geht es hauptsächlich um ersteres, da dies die Grundlage für
Vertrauen überhaupt ist.
Die
Psychologie definiert Selbstvertrauen als eine emotionale Eigenbewertung und
den daraus entstehenden Eindruck, den jeder von sich selbst hat.
Dieser
Eindruck ist dafür verantwortlich, wie wir bestimmte Aufgaben, Probleme oder
Situationen einschätzen und wie wir an die Lösung eines Problems oder eines
Konflikts herangehen. Wir vergleichen unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten mit
den Anforderungen, die die Aufgabe, das Problem oder die Situation an uns stellt
und beurteilen daraufhin die Erfolgsaussichten. Das Problem dabei ist jedoch,
dass dieser Vergleich auf unserer Eigenbewertung beruht und damit völlig
abhängig ist von unserem Selbstbild. Schätzen wir unsere Fähigkeiten und
Fertigkeiten als gering ein, werden wir uns immer vor Herausforderungen bzw.
neuen und unbekannten Situationen und Aufgaben drücken. Dies führt unweigerlich
zu Hilflosigkeit und einem psychologischen Teufelskreis, denn da wir neue
Aufgaben scheuen und vor Problemen „weglaufen“, können wir keine
Erfolgserlebnisse sammeln. Und da wir keine Erfolge haben bzw. schon vorher
scheitern, können wir uns hinterher unsere Unfähigkeit bestätigen, nach dem
Motto: „Ich hab’s ja gleich gewusst!“.
Der
Zeiger kann jedoch auch in die andere Richtung, nämlich zu einem übersteigerten
Selbstvertrauen, ausschlagen. Diese Menschen leiden unter einer gnadenlosen
Selbstüberschätzung, was letztlich auch dazu führt, dass sie scheitern, da sie
sich entweder ihre Ziele zu hoch stecken oder Aufgaben annehmen, denen sie
nicht gewachsen sind.
Ein
weiterer Aspekt unseres Selbstvertrauens ist unsere Intuition, unsere innere
Stimme oder unser Bauchgefühl. Intuition steht für ein
spontanes, ganzheitliches Erkennen oder Wahrnehmen. In der Psychologie
bezeichnet man Intuition in der Regel als Gefühl, das ohne darüber
Nachzudenken, zu einer Entscheidung führt. Dieses Gefühl lässt sich rational
nicht erklären, es tritt einfach auf, ohne dass wir dessen Herkunft ergründen
können.
Im
Jahr 2004 führte der Niederländische Psychologe Ap
Dijksterhuis folgendes Experiment durch:
Drei
Studentengruppen sollten auf unterschiedliche Weise Kunstdrucke bewerten.
Die
erste Gruppe sollte genauestens sämtliches Pro und Contra zu jedem Bild
auflisten. Die zweite Gruppe sollte sich spontan für ein Bild entscheiden und
der dritten Gruppe wurden die Kunstdrucke nur kurz gezeigt, bevor sie abgelenkt
wurden und dann sofort eine Entscheidung treffen mussten. Jede der drei Gruppen
durfte das Lieblingsmotiv als Poster behalten. Nach ein paar Wochen fragten die
Wissenschaftler bei den Mitgliedern der Gruppen nach, wie zufrieden sie mit
ihrer Wahl waren. Das Ergebnis:
·
Die erste Gruppe war durchgehend unzufrieden mit ihrer
Wahl.
·
Die zweite Gruppe war mehrheitlich glücklich mit ihrer
Entscheidung.
·
Am zufriedensten waren die Teilnehmer der dritten
Gruppe mit ihrer Wahl.
Erklärt werden kann dieses Ergebnis mit Intuition oder
unserem Unterbewusstsein. Da wir unbewusst über eine sehr viel tiefere
Wahrnehmung verfügen und darüber auch Zugang zu unserem Innersten haben,
treffen wir damit die bessere Wahl. Wir verfügen mit unserem Unterbewusstsein
über einen Schatz an Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten, auf die wir mit
unserem Bewusstsein keinen Zugriff haben. Unsere Intuition jedoch hat den
totalen Zugang dazu und kann deshalb auf sehr viel mehr Erfahrungen bei der
Entscheidungsfindung zugreifen als es uns bewusst möglich ist.
Unsere Intuition ist auch sehr viel schneller als
unser Bewusstsein. Nach 220 – 260 Millisekunden hat unser Bauchgefühl
entschieden. Aber erst nach ca.480 – 640 Millisekunden beginnt unser Verstand
mit der Verarbeitung der Eindrücke. Oftmals suggeriert uns deshalb der
Verstand, dass wir die Entscheidung nach rein rationalen Gesichtspunkten
getroffen haben, obwohl wir eigentlich aus dem Bauch heraus entschieden haben.
Dies basiert auf der Programmierung unserer „Maschine“ Verstand, immer Recht zu
haben.
Dennoch sollten wir nicht jede Entscheidung unserem
Bauchgefühl überlassen, denn auch unsere Intuition kann sich mal irren. Aber
wenn mal wieder partout keine Entscheidung fallen will, kann es nicht schaden
als letzten Impuls mal auf den Bauch zu hören.
Als Richtschnur kann folgende Herangehensweise dienen:
Je erfahrener und sachkundiger wir auf einem Gebiet
sind, desto mehr können wir unserem Bauchgefühl vertrauen. Bei Themen, die für
uns neu sind und wir noch keine Erfahrungen sammeln konnten, sollten wir mit
den Kopf herangehen.
Auf eines muss noch hingewiesen werden, nämlich, dass
wir die innere Stimme nicht mit dem inneren Dialog verwechseln dürfen. Der
innere Dialog bezeichnet die nicht endenden Gedanken, die durch unseren Kopf
schwirren und die wir durch Meditation versuchen abzustellen.
http://www.shaolin-coaching.de/
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